Theaterpädagogik - Theater der Unterdrückten Berlin
Das „Theater der Unterdrückten“ in Berlin ist eine Methode für den sozialen Wandel, welches ich seit über einem Jahrzehnt praktiziere. Heute nutze ich viele Übungen in meinen Trainings zur Sensibilisierung von sozialen Ungleichverhältnissen. Ich arbeite aus einer feministischen Perspektive heraus mit diversen Zielgruppen.
Theater
Meine Theaterpädagogischen Angebote:
Theater der Unterdrückten Berlin & Umgebung:
Multiplikations - Workshop
Prozessbegleitung und Coaching für Teams und Gruppen anhand der Methoden des "Theater der Unterdrückten"
Feministisches Forum Theater der Unterdrückten gemeinsam mit meinen Kolleg*innen von Madalena Berlin
FAQ
Alles zum Thema „Theater der Unterdrückten„: Methoden, Herkunft, meine persönliche Geschichte sowie zum „Feministischen Theater der Unterdrückten“
Das Theater der Unterdrückten
Das Theater der Unterdrückten (TdU) ist eine ästhetische Methode, die den Anspruch hat, die Gesellschaft zu transformieren. Das TdU entspringt einem pädagogischen System und wurde 1970 von dem Brasilianer Augusto Boal als politisches Mittel mit revolutionärem Anspruch
gegründet.
Die Verschmelzung von Politik und Kunst wird von der brasilianischen Soziologin und künstlerischen Direktorin des feministischen Theater der Unterdrückten Bárbara Santos (2016) mit dem Begriff des Artivismus definiert. Bárbara Santos kreierte im Jahr 2010 gemeinsam mit
Alessandra Vannucci das Ma(g)dalena Laboratorium in Rio de Janeiro und Berlin. Damit wurde der Samen für das feministische Theater der Unterdrückten gepflanzt. In den folgenden Jahren wurden Ma(g)dalena Laboratorien in Lateinamerika, Afrika, Europa und Asien multipliziert und diverse Gruppen gegründet.
Bereits fünf Jahre später praktizieren weiblich gelesene Personen als Mitglieder einer globalen Gesellschaft, in einem transnationalen Netzwerk Feminismus und Artivismus mit dem Anliegen, patriarchale Strukturen aufzubrechen. Im Rahmen des Artivismus der Ma(g)dalenas werden anhand von Forumtheater, Performance und Aktionen Machtmechanismen im öffentlichen Raum zur Debatte gestellt.
Im Jahr 2004 stand ich das erste Mal mit dem Musical „Hair“ mit dem Jugendclub des Sandkorntheaters als Schauspielerin und Sängerin auf der Bühne. Diese Erfahrung prägte meinen Weg als Künstlerin neben Tanz und Gesang. Vier Jahre später besuchte ich meinen ersten Theater der Unterdrückten Workshop in Brasilien. Seitdem habe ich vor allem das feministische Theater der Unterdrückten nicht mehr losgelassen. Ich absolvierte die Weiterbildungen zur Multiplikatoren der Methode des Theater der Unterdrückten im KURINGA Berlin und sammelte Erfahrungen im CTO Rio, Brasilien und bei Jana Sanskrit in Badu, Kalkutta, Indien.
In diversen Workshops u.a. in Argentinien, Nicaragua, Brasilien, Indien und Europaweit sammelte ich Praxis Erfahrungen und es durfte sich mein Weg als internationale Multiplikatorin der Methode und Kuringa formen. Ich hatte die Möglichkeit TdU-Projekte mit als weiblich gelesenen Personen in Algerien in den Frauenhäusern der Sahraui Camps, in Ecatepec in Mexiko und im Jugendgefängnis in Florianopolis in Brasilien durchzuführen. Seit 2012 bin ich Schauspielerin und Kuringa bei der Gruppe Madalena Berlin/KURINGA.
Meine Masterarbeit „Ermächtigte Stimmen und Politische Körper. Artivismus und Feminismus im internationalen Netzwerk Ma(g)dalena feministisches Theater der Unterdrückten in Lateinamerika“ habe ich unserem transnationalen Theaternetzwerk „Ma(g)dalena“ gewidmet. Im Jahr 2020 initiierte ich mit Manuela (Mitarbeiterin des CTO Rio Teams) einen Raum zur Auseinandersetzung einer kritischen Perspektive auf Weißsein, in dem wir die Möglichkeiten und Grenzen des Theaters der Unterdrückten bezüglich weißer Personen in der Anti-Rassismus Arbeit hinterfragen.
Madalena Berlin
Produktionen:
Forumtheaterstücke:
„Bilder von Frauen“
„Frauenschule“
„Die rosarote Brille“
„DES-Integration“
Legislatives Forumtheaterstück:
„Nein heißt Nein“
Madalena-Berlin ist ein Kollektiv von Aktivistinnen und Künstlerinnen das seit 2010 als Forumtheater-Gruppe in Berlin aktiv ist und in Forumtheaterstücken zu unterschiedlichen frauenrechtlichen Themen eine öffentliche Diskussionen anregt.
Forumtheater ist eine der Methoden des Theaters der Unterdrückten (TdU). In über 70 Ländern werden diese Methoden zur Verknüpfung von Kunst und Politik mit dem Ziel der Transformation der Realität angewendet. Forumtheaterstücke sind die ästhetische Darstellung eines realen Problems und seines sozialen, politischen und historischen Kontexts. Nach der Aufführung wird das Publikum aufgefordert, an Stelle der Protagonistin Lösungsansätze zur Veränderung der auf der Bühne gezeigten Realität selbst zusammen mit den „Zu-Schauspielerinnen“ zu improvisieren.
Die Welt ist für Personen, die weiblich gelesene, nicht binäre, Trans*personen, Quere und Personen unterschiedlicher sexueller Orientierung, immer noch geprägt von geschlechtsbedingten Ausgrenzungs- und Unterdrückungsmechanismen wie: soziale Herkunft, Migration, Rassismus, sexuelle Identität, Gewalt gegen Frauen und männliche Dominanzräume.
Madalena Berlin hat das Selbstverständnis, selbst handelnder Subjekte. In einem kollektiven und kreativen Prozess entwickelt Madalena Berlin Theaterstücke auf der Basis unserer eigenen Geschichten und Erfahrungen.
Madalena Bautzen
Forumtheaterstück: „Miss Perfekt hier und dort“
Projekt: „entKOMMEN. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“
„Miss Perfekt hier und dort“ thematisiert den von Diskrimminierung geprägten Alltag in Sachsen. In der Hauptszene des Stücks wird die Problematik diskutiert, in einem Land zu leben, in dem Fachkräfte gebraucht werden, diese aber nicht eingestellt werden – weil diese diverse Herkunftsgeschichten und Religionen leben.
Im Rahmen der Forumtheaterausbildung des Steinhaus e.V. konnte die Gruppe entstehen und an drei Wochenenden mit den Multiplikatorinnen von Madalena Berlin, Liviana Bath und der Projektkoordinatorin Ely Almeida Rist das Theaterstück aus eigenen Geschichten erprobt werden. Madalena Bautzen bringt mit dem Forumtheater Stück „Miss Perfekt hier und dort“ die Frage nach dem Umgang mit Diskriminierung wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Sexismus im Alltag, in die gesellschaftliche Mitte. Das Forumtheaterstück wurde vor der Pandemie 2019 mehrmals aufgeführt. Insgesamt zeigt die Erfahrung, dass an Orten, an denen die Menschen in ihren sozialen Kreisen wenig Kontakt nach Außen haben, auch weniger Identifikation und emotionale Verbundenheit mit den Anliegen der Schauspielerinnen finden. Auch in den ländlichen Regionen, an vielen kleinen Orten, brauchen Personen, die als weiblich gelesen werden und aus diversen Herkunftsländern kommen, Solidarität und Anlaufstellen. Wir bewegen uns gemeinsam, langsam und mit Solidarität.
Bath, Liviana, Sofia Casarubia, Elly Javis (2021)
Die rosarote Befreiung – Feministisches legislatives Theater der Unterdrückten mit Madalena Berlin In: Visionen der Veränderung
Theorie, Entwicklungen, aktuelle Positionen und Perspektiven. Hrg. Simone Odierna & Janaina Woll
(auf deutscher Sprache verfügbar)
Bath, Liviana (2020)
Empowerment und Kreativität im transnationalen Begegnungskontext bei dem Projekt Art&Science im Dreiländereck. In: Methodenhandbuch Projekt Art&Science – Soziokultur im Dreiländereck – Hillersche Villa e.V.
– (auf deutscher, tschechischer und polnischer Sprache verfügbar)
Bath, Liviana (2020)
Miss Perfekt hier und dort – ein Forumtheater Projekt, das zum Dialog aufruft! In: „entKommen. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“
(in deutscher und polnischer Sprache verfügbar)
Bath, Liviana und Jana Burger (2019)
Theatre of the Oppressed Techniques, Mission 21, Basel
Link zum Artikel: womengender.org/en/theatre-of-the-oppressed-techniques
(in englischer Sprache verfügbar)
Bath, Liviana Coranda (2019)
Blog o mapa das vozes – Vozes empoderadas e corpos políticos.
In: Teatro das Oprimidas. Estéticas Feministas para Poéticas Políticas. Bárbara Santos. Philos, Rio de Janeiro, Brasil. (S. 252 – 258)
(in portugiesischer Sprache verfügbar)
Bath, Liviana (2017)
„Nein heißt Nein! Transnationaler feministischer Artivismus aufdem Festival für Theater der unterdrückten Frauen in Berlin“ IN: Ausgabe 521, Lateinamerikanachrichten, Berlin
(in deutscher Sprache verfügbar)
Theater Nummer 521 – November 2017 Aktuell
NEIN HEIßT NEIN!
Transnationaler Aktivismus auf dem Festival für Theater der unterdrückten Frauen in Berlin „Nein heißt Nein – Ending violence against woman“ war das Motto des II. Internationalen Festivals der Ma(g)dalenas Berlin im September 2017. Über hundert Frauen aus der ganzen Welt trafen sich, um gemeinsam über Rassismus, strukturelle Machtdynamiken und Gewalt an Frauen im Forumtheater zu diskutieren.
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Lies den kompletten Artikel in der November-Ausgabe
Bath, Liviana (2017)
„Theater der Unterdrückten Frauen. Nein heißt Nein!“ Lateinamerikanachrichten, Berlin.
(in deutscher Sprache verfügbar)
Bath, Liviana (2017)
„¡El Grupo Fuerza Magdalenas Sahara sigue en resistencia!“, Madrid, Espania. http://www.mujeressaharauisunms.org/2017/08/el-grupo-fuerza-magdalenas-sahara-sigue.html
(in spanischer Sprache verfügbar)
Bath, Liviana (2017)
Ermächtigte Stimmen und Politische Körper – Artivismus und Feminismus im internationalen Netzwerk Ma(g)dalena Theater der unterdrückten Frauen in Lateinamerika. Redmagdalena, Berlin.
(in deutscher Sprache verfügbar)
Dilreen Kaur (2017)
“The Power of Theatre” A report of NGO Manager Dilreen Kaur about Liviana Corandas Workshopcoaching Work with hem Worrior Woman in Delhi
(in englischer Sprache verfügbar)
Bath, Liviana (2015)
„Teatro das Oprimidas Ma(g)dalenas: espaço de resistência e luta pelo fim das violências“ Anais Colóquio Interdisciplinar Gênero e Violências, Florianopolis, Brasilien. http://ieg.ufsc.br/admin/downloads/memoriasfeminismo/11082016-0201070
(in portugiesischer Sprache verfügbar)
Frauen Freiheit
Bewaffne dich mit allem was dein Leben streift
der Moment ist gekommen
es ist jetzt WIR
vergiss deine Einsamkeit
mach deine Augen auf,
schau um dich herum.
Nimm dir zurück, was dir gehört
ohne Scham
ohne Schweigen
wenn es nötig ist
Schreie, so laut du kannst
deine Stimme haben sie vor Jahrtausenden genommen
also geben wir uns unsere Körper zurück
Haut, Knochen, Augen und Ohren,
unseren Mund
wir sagen was wir fühlen und was uns nicht passt
hören genau hin und geben die Antwort, die sie nicht hören wollen
sehen zwischen den Ritzen, dort gibt es Schmutz der jede von uns erinnert woher sie kommen.
Dein Skelett hat kein Namen, ist nicht rosarot, es ist komplett
niemand hat Rippen genommen und daraus gebastelt
Unter deiner Haut fließt Wasser
in deinem Uterus sprießt das Leben
du trägst den Samen in dir, der die Menschheit das Licht schenkt
Hüte ihn, dein monatlicher Mond erinnert ständig daran
Bewaffne dich mit allem was dein Leben streift
der Moment ist gekommen
es ist jetzt WIR
vergiss deine Einsamkeit
mach deine Augen auf,
schau um dich herum.
Nimm dir zurück, was dir gehört
ohne Scham
ohne Schweigen
wenn es nötig ist
Schreie, so laut du kannst
Pass auf!
Sie privatisieren Samen
wollen bestimmen, was wir säen
und wer was säen darf
sagen, dass es nur noch käuflich ist
und erzählen uns es gibt nur noch ein Stück vom Kuchen
damit du diesen in deinem Haus einsperrst
in einem Tresor
mit einem Nummerncode
und nicht mal mehr deiner Schwester anvertraust
als sei es so selbst verständig eine Bank im eigenen Daheim zu halten,
wie ein Hund an der Leine im Park und mit Maulkorb in der Metro
Spring auf dein Fahrrad
lass den Wind deine Haare formen
dann riecht es nach Freiheit
und die verurteilten Frauen bekommen ihre Rechte zurück
die Geschichte wiederholt sich
alles dreht sich im Kreis
lass uns voneinander Lernen, hermanas
pueblos, comunidades, de todos los favelas en el mundo unidas!
Por la Libertdad, Freiheit, wir wollen ausbrechen aus diesem Knast.
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Voo
Vou
Wohin?
Wind
que leve
liviana
com a força do universo
de forma leve
mim leva
e mim levou
Agradecida!
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Valeu madalenas!
Um dia o vento me levou e me trouxe de volta.
Desta vez, o vento me contou novos segredos.
Aos poucos eles se revelam. E um dialogo entre a vontade de falar e a força de escutar.
Sou terra. Preciso raizes. Meu tronco Madalena me segura.
Mas você me deu o vento para estirar meus galhos ao sol e escutar minhas folhas.
Elas são uma descoberta. Muitas cores e muita beleza.
Vento que apareceu aqui em Puerto Madryn.
Vento em Puerto Madryn.
Wind der durch Madryn steifte.
Danke!
Eines Tages hat der Wind mich gestreift, mitgenommen und zurück gebracht.
Der Wind hat mir neue Geheimnisse erzählt.
Langsam zeigen diese sich in Form und Sinn.
In einem Dialog, des Willens zu sprechen und der Stärke zu hören.
Ich bin Erde.
Ich brauche Wurzeln.
Mein Madalena Stamm hält mich.
Der Wind lässt mich meine Zweige zur Sonne strecken und lässt mich meine Blätter hören.
Sie sind meine Entdeckung.
Viele Farben und Schönheit.
Wind der vorbei weht,
der kommt und geht.
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